Danke für die Unterstützung in diesem ganz speziellen Jahr - ein persönlicher Rückblick

Christian Holzemer

22. Dezember 2020

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, liebe Freunde und Unterstützer,

häufig wird in Jahresrückblicken davon gesprochen, dass „dieses Jahr sicher in Erinnerung bleiben wird“. Wenig später kann man sich nur noch an wenige Ereignisse erinnern.

Ich wage die Prognose, dass 2020 wirklich in Erinnerung bleiben wird. Weniger wegen einzelner Ereignisse, wie etwa die Präsidentschaftswahl in den USA, sondern wegen eines kleinen Virus – SARS-CoV-2 – der die ganze Welt heimgesucht hat. Ich möchte im Folgenden schildern, wie ich diese Zeit erlebt habe.

Meine Generation ist erstmals mit einer Herausforderung dieses Ausmaßes konfrontiert. Im Sommer hätte ich noch gesagt, dass wir das sehr gut gemeistert haben. Die Todeszahlen waren sehr gering. Das gesellschaftliche Leben war mit ein paar Abstrichen wieder möglich.

Doch jetzt in der sogenannten zweiten Welle erleben wir etwas anderes. Immer mehr Menschen erkranken an Covid-19. Die Kliniken sind seit Wochen überfüllt und leider sterben auch sehr viele Infizierte. Parallel wird gegen die Schutzmaßnahmen demonstriert, reisen Menschen zum Abenteuer in Risikogebiete.

Wenn diese Pandemie eine Prüfung für die Gesellschaft ist, dann würde ich leider sagen, dass wir unserer Verantwortung bisher nicht ganz gerecht geworden sind. Noch liegen viele Monate vor uns. Noch haben wir die Möglichkeit an dieser Herausforderung zu wachsen.
Das ist keine leichte Aufgabe. Wir alle sind in einer extremen Situation. Manche meistern das routiniert, manche sind überfordert, manche verfallen in Panik. Das ist nur menschlich. Wir sollten jedem zugestehen, dass er unterschiedlich mit der Situation umgeht. Wichtig ist, dass wir alle unseren Beitrag leisten, damit wir als Gesellschaft möglichst gut durch diese schwierige Phase gelangen.

Ich habe selbst im Laufe des Jahres mehrfach erlebt, dass es an die Substanz gehen kann. Die Verantwortung lastet in manchen Augenblicken schwer. Wie stellen wir sicher, dass die Bürger jederzeit mit Trinkwasser versorgt werden? Kann ich eine Schwimmbadsaison mit mehreren Tausend Badegästen verantworten? Wie schütze ich meine Mitarbeiter?

Wer im ersten Moment dachte, dass mit der Absage der vielen Versammlungen und Veranstaltungen die zeitliche Belastung etwas sinkt, wurde schnell eines Besseren belehrt. Die Gesetzgeber in Bund und Land haben es den Kommunen nicht immer einfach gemacht. Anstelle der Abend- und Wochenendtermine trat das Aktenstudium. In diesem Jahr saß ich sehr häufig nach dem Abendessen mehrere Stunden am Schreibtisch und habe mich mit neuen Verordnungen und Auslegungsfragen zu diesen beschäftigt. Viele Wochenenden wurden damit verbracht die neuesten Regularien auf den Markt Frammersbach anzupassen, liegengebliebene Korrespondenz abzuarbeiten oder Veröffentlichungen zum Stand der Dinge vorzubereiten.

Gerade die Erstellung der wöchentlichen Berichte und Erklärungen zu den aktuellen Regularien haben viel Zeit beansprucht. Es war und ist mir jedoch sehr wichtig, die Bevölkerung so transparent, wie nur möglich, über den Stand der Dinge zu informieren. Ja, manchmal habe ich dann auch die Grenzen meiner Belastbarkeit gespürt und auch realisiert, wie sehr das persönliche Umfeld, die Familie deswegen zu kurz kommt.

Doch wenn ich mir dann bewusst mache, was Ärzte und Pflegepersonal auf den Intensivstationen erleben, wie angespannt die Situation in manchen Senioreneinrichtungen ist, dann relativiert sich einiges.

Ich selbst habe schon viele Einzelentscheidungen der letzten Monate kritisiert. Mir liegt es wirklich fern, Dinge einfach abzunicken. Doch was wir in diesem Jahr an verqueren Aktivitäten verschiedener Gruppen erlebt haben, dass bereitet mir Sorgen, da es einen Keil in unsere Gesellschaft treibt.

Wir haben es bei den Querdenkern und anderen Demonstranten leider zu einem viel zu großen Teil mit Menschen zu tun, die für sachliche Argumente gar nicht mehr zugänglich sind oder ganz andere Ziele verfolgen. Keine Verschwörungstheorie ist zu abwegig. Vor keiner Verdrehung der Fakten wird Halt gemacht. Akteure in Medizin, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft werden in einer Art und Weise herabgewürdigt, die mir wirklich Sorge bereitet.

Wir müssen auch dann, wenn wir unterschiedliche Ansichten haben, miteinander im Dialog bleiben. Wenn zu viel Hass geschürt wird, ist das irgendwann nicht mehr möglich. Lasst uns daran arbeiten, dass es nicht so weit kommt. Unsere örtliche Kampagne zur Corona-Hilfe haben wir unter das Motto „Wir halten zusammen“ gestellt. Genau darauf kommt es an. Zusammenhalt, Solidarität – auch dann, wenn es schwierig wird.

Im abgelaufenen Jahr ist leider der Kontakt zueinander zu kurz gekommen. Dabei sind mir die Diskussionen und der Dialog untereinander eigentlich so wichtig. Bei zahlreichen Veranstaltungen und Festen konnten wir uns immer wieder über das aktuelle Geschehen im Ort austauschen. In diesem Jahr war das nicht möglich – und das fehlt mir sehr.

Im direkten Gespräch bekommt man sofort mit, welche Themen gerade im Ort wichtig sind. Wo drückt dem einen oder anderen Verein der Schuh, was brennt den Unternehmen unter den Nägeln etc. Ich hoffe wirklich, dass das bald wieder möglich ist.

Nun zum Jahresende möchte ich mich für die große Unterstützung bedanken. Aber nicht nur die persönliche Unterstützung bei meiner Arbeit, sondern vor allem die Hilfe, die sich die Frammersbacher und Habichsthaler gegenseitig geben haben. Sie ist so wichtig und ich danke dafür!

Ich hoffe, dass wir die Pandemie bald in den Griff bekommen und, dass für uns alle 2021 ein besseres Jahr wird!

Halten wir weiter zusammen und stärken wir uns gegenseitig!

Danke!

Ihr
Christian Holzemer

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