Kein Nationalpark Spessart

18. Juli 2017

Heute hat das bayerische Kabinett getagt und dabei auch eine Festlegung getroffen, welche Regionen in der engeren Auswahl für einen weiteren Nataionalpark in Bayern bleiben. Dies sind die Rhön und die Donauauen. Der Spessart ist also raus aus dem Rennen.

Ist das nun gut oder schlecht?

Gut ist auf jeden Fall, dass es nun Klarheit gibt. Die Positionen von Befürwortern und Gegnern standen über Wochen und Monate unvereinbar gegenüber.

Ich möchte das inhaltlich gar nicht bewerten. Die Argumente wurden umfangreich ausgetauscht. Was am Ende tatsächlich belastbar war und ist, hat leider in vielen Diskussionen kaum eine Rolle gespielt. Von Anfang an wurde mit viel Emotion und mit "Todschlagargumenten" gestritten.

Die Art und Weise hat mich immer wieder erschreckt. Oft war jedes Mittel recht, um die eigenen Argumente zu unterstreichen. Angefangen von Mahnfeuern bis zu handfesten Gewaltandrohungen.

Bei mir hinterlässt das einen faden Beigeschmack. Ich habe das Gefühl, dass hier eine große Chance für die Region ausgelassen wurde. Der Spessart ist ein wichtiges Naturgebiet - sowohl für die Naherholung, den Tourismus und die Wirtschaft, wie auch aus biologischer Sicht.

Das Thema wurde zu einem Paradebeispiel dafür, wie man einen politischen Entscheidungsprozess nicht angehen darf.

Dass es zu dieser Polarisierung kommen konnte, liegt vor allem an der katastrophalen Herangehensweise der bayerischen Staatsregierung. Ohne jede Abstimmung wurde der Spessart als mögliche Region für einen Nationalpark ins Gespräch gebracht. Das traf alle Verantwortlichen - gleichgültig auf welcher Ebene oder in welcher Funktion - völlig unvorbereitet. Informationen, Antworten, eine Vision...Fehlanzeige! So etwas erzeugt Verunsicherung und dadurch Widerstand.

Man hätte das Thema frühzeitig in die Regionen geben und die Möglichkeit zur unaufgeregten Beratung geben können. So hätte ein Dialog zwischen den verschiedenen Interessengruppen entstehen und offene Fragen geklärt werden können.

Ob die Gegensätze dadurch zu überbrücken wären, kann man jetzt natürlich nicht mehr klären. Vielleicht wäre man auch mit einem vernünftigen Dialogprozess zu dem Ergebnis gelangt, dass der Spessart nicht den Zuschlag als Region für einen Nationalpark erhält. Aber es wären zumindest keine tiefen Gräben entstanden.

Ich hoffe für die Kommunen, in denen die Bevölkerung durch die aufgehitzte Debatte tief gespalten ist, dass wieder Ruhe einkehrt.

Ob mit oder ohne Nationalpark. Wir hätten mit diesem gemeinsamen Dialog zur Stärkung unserer Region beitragen können. Diese Chance wurde durch die Art und Weise der Entscheidungsfindung vertan...schade dafür.

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