„Wieder mehr Tradition bei der Kirb“ – das war die Überschrift des Lohrer Echo am 26.08.2014. In der Tat versucht man seit drei Jahren den Ablauf der Kirchweih in Frammersbach stärker zu den Wurzeln zurückzuführen. Das Lohrer Echo und die Main Post würdigten dies auch mit schönen Berichten.
Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Im Zentrum einer jeden Kirchweih steht der Kirbjahrgang. Wie die Kirb selbst, so verändert sich auch die Art und Weise, wie die Jugendlichen das Fest feiern. Mancher trauert den Zeiten nach, als sich die Kirchweih noch in den Wirtshäusern abspielte. Der Festplatz ist nun das Zentrum der Feierlichkeiten und das Rahmenprogramm hat sich stark verändert.
Noch bei meiner eigenen Kirb 1995 war von Donnerstag bis Montag jeden Abend Livemusik und zusätzlich am Montag der Frühschoppen. Abgesehen von einem Abend in der Milchbar war davon in diesem Jahr keine Spur. Deswegen stellt sich auch die Frage: Wie zufrieden sind denn eigentlich die Jugendlichen mit der Kirb? Es sind schließlich die jungen Frammersbacher von heute, die die Tradition weitertragen sollen. Deswegen muss ihnen „Ihre Kirb“ auch gefallen.
Ich möchte deswegen dem Kirbjahrgang 2014 die Möglichkeit geben, seine Sicht der Dinge darzustellen. In Form eines Interviews haben wir uns über einige Gesichtspunkte der diesjährigen Kirchweih ausgetauscht.
Es zeigt, das Interesse an der Kirb ist auf jeden Fall da. Die Eindrücke sind es auf jeden Fall wert, dass sie in zukünftige Planungen der Frammersbacher Kirb einfließen!
Interview mit dem Kirbjahrgang 2014
Die Kirb liegt jetzt hinter Euch. Seid Ihr froh dabei gewesen zu sein? Wie waren Eure Eindrücke? Was hat Euch besonders gefallen?
Wir sind froh dabei gewesen zu sein, weil man dadurch einmal wieder Zeit mit seinem Jahrgang aus der Grundschule verbringen konnte. Jedoch würden wir es aufgrund des Stresses nicht noch einmal machen wollen. Besonders gut gefallen hat uns die Kirbabholung mit der Kutsche und die anschließende Kirbrede am Sonntag.
In der Bevölkerung sind die „traditionellen“ Bestandteile wie der Kirbgottesdienst, der Festzug und der anschließende Kirbtanz besonders gut angekommen. Natürlich auch das Kirbbaumaufstellen, das Kirbabholen, die Kirbrede, der Frühschoppen am Kirbmontag... Waren Euch diese Programmpunkte bewusst, als Ihr mit den Vorbereitungen begonnen habt? Und hattet Ihr Euch etwas mit der Herkunft und der Tradition der Kirb befasst?
Ja, natürlich waren uns diese Elemente bekannt, denn diese haben die meisten Vorbereitungen ausgemacht. Wir haben uns im Vorhinein bei unseren Eltern erkundigt, wie die Kirb damals abgelaufen ist und haben uns darüber Gedanken gemacht. Letztendlich haben wir uns für die traditionelle einfache Leiter bei der Beerdigung, anstatt des Sarges entschieden.
Haben Euch diese Aktionen gefallen? Wie war es für Euch, als sich zum Ende des Kirbgottesdienst am Sonntag alle Gottesdienstbesucher von ihren Sitzen erhoben und Euch unter Beifall aus der Kirche begleitet haben?
Uns war es von Anfang an wichtig, dass zu beiden Gottesdiensten viele Kirbleute anwesend sind, da es ohne die Kirche die Kirb gar nicht gäbe. Wir waren sehr stolz, dass sogar Sonntags die Kirbleute zahlreich erschienen sind. Der Beifall war uns in diesem Moment überhaupt nicht bewusst, jedoch hat es uns sehr gefreut.
Haben Euch Dinge gefehlt? Waren die Veranstaltungen nach eurem Geschmack? War für die „Jugend“ genügend geboten?
Dem diesjährigen KIrbjahrgang hat eine „Kirbdisco“ gefehlt, so wie es in den letzten Jahren immer geboten worden ist, wie beispielsweise in der Turnhalle. Natürlich gab es einen Abend, der für Jugendliche gemacht wurde, doch es wäre schön gewesen, etwas größeres wie Soundnight an der Kirb zu haben.
Seit einigen Jahren bauen sich die Kirbleute ein sogenanntes „Kirbdorf“ mit Buden oder Pavillon, Musikanlage, Sofas, Theke, Getränkeausschank, Feuerstelle, usw. Die Beschwerden darüber wurden in den vergangenen Jahren immer Häufiger (Lärm, Verkauf „harter“ Alkoholika). Der Gemeinderat hatte deswegen den Wunsch, evtl. auf ein Kirbdorf zu verzichten aber auf jeden Fall den Verkauf von hartem Alkohol im „Kirbdorf“ zu unterbinden. Habt Ihr gewusst, dass es erst seit einigen Jahren so abläuft? Und waren Euch die Wünsche von Gemeinde und Gemeinderat verständlich? Oder weshalb findet Ihr es evtl. doch wichtig, dass es ein Kirbdorf gibt?
Wir finden es wichtig, dass es einen Rückzugsort für die Kirbleute gibt, da sie auch einmal unter sich sein wollen, anstatt sich den ganzen Tag auf Brauereigarnituren am Festzelt aufzuhalten. Die Kirbleute gehen allen traditionellen Ereignissen während der Kirb nach, deshalb sollte ihnen auch ein Platz für sich genehmigt werden.
Ward Ihr Eurer Meinung nach im Vorfeld ausreichend in die Planungen eingebunden? Und habt Ihr Euch immer ernst genommen gefühlt?
Trotz mehrmaliger Anfragen in der Gemeinde nach Ablauf etc. wurde uns dann schließlich eine Woche vor der Kirb sehr vieles untersagt. Das kam natürlich sehr kurzfristig und gab uns schon das Gefühl, nicht ganz eingebunden zu sein.
Gab es auch Probleme vor, während oder jetzt nach der Kirb?
Unter uns Kirbleuten gab es eigentlich nie Probleme, jedoch gab es kurz vor der Kirb des Öfteren Probleme mit der Gemeinde, was denn letztendlich erlaubt und nicht erlaubt wird.
Was würdet Ihr vielleicht zukünftigen Kirbjahrgängen raten? Würdet Ihr etwas anders machen?
Wir raten den nächsten Jahrgängen, dass sie die Tradition nicht aus den Augen verlieren und sich nicht nur auf die Feierei beschränken sollen. Sich gemeinsam an dem Geschehen blicken zu lassen, ist am Ende doch gar nicht so schlimm.
Noch ein letztes Statement?
Trotz der vorherigen Ärgernisse, ist die Kirb doch viel besser geworden, als gedacht. Der Zusammenhalt hat gepasst und wir sind alle froh die Erfahrungen gesammelt zu haben und dabei gewesen zu sein!
Wünschenswert wäre es, dass die Gemeinde sich bereits Anfang des nächsten Jahres zusammensetzt und Planungen macht. Dann bleibt der Stress, den wir in den letzten vier Wochen hatten, aus.