Stadt UND Land weiterentwickeln

10. Januar 2019

Die Explosion der Mietpreise in deutschen Großstädten hat in den vergangenen Monaten häufig die Schlagzeilen beherrscht.

Bisher drehen sich die Lösungsansätze sehr stark darum, in Städten - wie Berlin, München oder Hamburg - möglichst schnell zusätzlichen Wohnraum zu schaffen.

Doch wird dies die Probleme lösen? Oder neue erzeugen?

Ich glaube die schnelle Schaffung neuer Wohnungen wird nur kurzfristig Linderung schaffen. Nachhaltig ist eine solche Entwicklung nicht unbedingt.
Menschen benötigen eine leistungsfähige Infrastruktur. Deswegen werden auch enorme Investitionen in Straßen, U- und S-Bahnen, Stromtrassen, Trink- und Abwasserleitungen, Müllentsorgung, Erweiterung von Behörden, usw. notwendig sein.

Parallel zu dieser Kraftanstrengung erleben wir in manchen Landstrichen einen massiven Bevölkerungsschwund. Was oft nicht bedacht wird: Auch dort müssen Straßen, Wasserleitungen, Stromtrassen oder Kläranlagen aufrechterhalten werden. Ebenso Schulen und Kindergärten – trotz kleinerer Klassen.

Natürlich ist die Realität nicht einfach schwarz oder weiß. Natürlich wird nicht 100% in Städte investiert und die ländlichen Räume erhalten keine Hilfe.

Trotzdem sollte man sich fragen, ob der eingeschlagene Weg alternativlos ist?

Aber kann man gegen den Trend hin zur Stadt überhaupt etwas tun? Soll man überhaupt?

Wem das Landleben zu langweilig ist oder aufgrund des Studiums einen Umzug in Betracht zieht, den sollte man nicht behindern, sondern unterstützen.

Interessant wäre es aber, sich mit der Personengruppe zu beschäftigen, die gerne auch Alternativen hätte. Das trifft auf viele Berufstätige und auch Senioren zu.

Mitarbeiter, die mit ihrer Tätigkeit an die Arbeitsstätte gebunden sind, für die gibt es oft leider keine Alternative – etwa im städtischen Einzelhandel oder einer industriellen Produktionsanlage.

Interessanter ist ein Blick auf die neuen Berufsfelder, bei denen die Arbeitsleistung flexibel und auch unabhängig von einem festen Arbeitsplatz erbracht werden kann. Onlinedienstleistungen, Verwaltungstätigkeiten, Softwareentwicklung, div. Maklertätigkeiten, etc. können auch in Büroräumen fernab des Hauptstandorts erbracht werden – oder in den eigenen vier Wänden.

All das kann auch in einem kleinen Dorf stattfinden! Dazu benötigt es aber bessere Breitbandanbindung, einen besseren öffentlichen Nahverkehr, gut ausgestattete Kommunalverwaltungen, die Unterstützung bieten können, etc.

Viele Menschen wünschen sich mit ihrer Familie beschaulich und möglichst naturnah zu leben. Ländliche Regionen können das bieten. Wenn dann noch die Grundversorgung und eine gute (Verkehrs-) Infrastruktur vorhanden ist, dann ist die Verbindung von Leben und Arbeiten möglich.

Sicher, auch das kostet Geld. Und natürlich, ist das jetzt keine fundierte Ausarbeitung, welche Aufgaben zu lösen sind. Das würde auch den Rahmen sprengen.

Aber ich finde, wir sollten uns stärker mit Stadt UND Land anstelle von Stadt ODER Land beschäftigen, wenn es um die Herausforderungen der nächsten Jahre geht.

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