Terrassenbad Frammersbach – Weshalb eine Neupositionierung notwendig ist

09. Mai 2016

Das Freibad ist neben den zahlreichen Festen, Sportmöglichkeiten und der Downhill- sowie Trialstrecke die größte Attraktion Frammersbachs. In den vergangenen Jahren hat sich jedoch ein durchschnittliches Defizit von über 300.000€ je Saison angehäuft – Tendenz steigend. Will man die Freizeiteinrichtung für Jung und Alt dauerhaft erhalten, wird es so nicht weitergehen können. Erschwerend kommt noch hinzu, dass an dem über 40-jährigen Freibad in den kommenden Jahren viele Sanierungsarbeiten anstehen. Was ist zu tun?

In Anbetracht des enormen Defizits sieht der Gemeinderat Handlungsbedarf. Meinen Kolleginnen und Kollegen im Gremium ist ebenso wie mir klar, dass wir bei Veränderungen und beim Sammeln von Ideen die Bevölkerung eng mit einbinden müssen. Dies wird während der kompletten Badesaison geschehen!

Allerdings ist mir auch klar, dass es nicht mit ein paar kleinen Veränderungen getan sein wird. Die Gästezahlen erreichten in den Anfangsjahren schon mal bis 90.000 haben sich aber seit langem bei rund 40.000 eingependelt. Um das enorme Defizit auszugleichen wäre ein Zuwachs bei den Badegästen um rund 150.000!!! notwendig. D.h. wenn sich am Konzept, den laufenden Kosten, etc. nichts ändert, bräuchten wir etwa doppelt so viele Besucher, wie zu den besten Jahren (als es z.B. noch einen florierenden Fremdenverkehr gab). Das ist mit einigen zusätzlichen Werbemaßnahmen nicht zu erreichen.

Das soll aber nicht bedeuten, dass die Werbung nicht verbessert werden soll. Natürlich besteht hier Handlungsbedarf. Bessere Darstellung auf der gemeindlichen Homepage, Nutzung der sozialen Medien, Durchführen von Veranstaltungen. Auch wenn solche Maßnahmen das Problem nicht lösen, müssen die Potentiale trotzdem genutzt werden!

Mit Blick auf die Herausforderung das Bad langfristig erhalten zu können, sehe ich es als absolut richtig an, eine externe Firma einzubinden. Eine vernünftige betriebswirtschaftliche Analyse, eine Marktsondierung und das Wecken neuer Potentiale kann von der Gemeindeverwaltung nicht nebenbei erledigt werden, da sie personell und auch vom Tätigkeitsfeld her auf den Betrieb einer laufenden Einrichtung ausgerichtet ist.

Zusammen mit Vertretern aus Gemeinderat, Verwaltung der FraMaG und unter Einbindung von Vereinen (hier natürlich vor allem die Wasserwacht), Firmen, Bürgern und in erster Linie den Badegästen wird eine Neupositionierung für das Terrassenbad entwickelt. Hierbei werden alle Ideen offen diskutiert werden, aber auch alles offen auf den Prüfstand kommen. Dabei wird man über Öffnungszeiten reden, über Kursangebote, über benötigte Becken, über die Anbindung des Freibades, über mögliche Verlängerungen der Nutzungszeiten, über die Gewinnung neuer Gäste, etc. Auch das Angebot der Kommunen im engeren Umland muss unter die Lupe genommen werden. Kann ein Naturbad erfolgreich sein, wenn es im 20 km-Radius schon mehre Angebote gibt? Wird mehr Wasserattraktion benötigt, wenn es in 30 min Erlebnisbäder (Marktheidenfeld) oder Termen (Bad Orb) zu erreichen gibt? Oder müssen ganz andere Wege gesucht und gefunden werden?

Ich habe hier keine einfache Paradelösung. Deswegen begrüße ich den Blick von außen. Und dies in dem klaren Wissen, dass eine solche Neupositionierung zunächst mit neuen Kosten für die Erstellung verbunden ist. Ich weiß, dass dieses Vorgehen momentan auf einige Ablehnung stößt. Aber ich bin überzeugt, dass das Bad ohne Veränderungen irgendwann für die Gemeinde nicht mehr tragbar wäre und wir mit einer Neupositionierung zumindest die Chance haben, das Defizit auf ein vernünftiges Maß zu reduzieren. In den kommenden Jahren sehr viel Geld in die Sanierung und Modernisierung eines Freibades zu investieren, dass schon jetzt nicht mehr annähernd kostendeckend betrieben werden kann, wäre in meinen Augen erst recht unvernünftig.

Teilen