Wie bin ich bei der SPD gelandet?
Um eines vorweg zu sagen: Ich bemühe mich in meinem alltäglichen politischen Engagement um Neutralität und Offenheit. Mit den Gemeinderatskollegen von der CSU und den FW verbindet mich eine respektvolle und enge Zusammenarbeit. Wenn man ernsthaft davon spricht, dass die Bürgerinteressen im Mittelpunkt stehen, dann muss man auch neutral an die anstehenden Themen herangehen!
Ich sage aber dazu: Die SPD ist für mich die einzig denkbare politische Heimat!
Das liegt weniger an der Tagespolitik. Und auch nicht an der familiären Vorprägung. Es ist tatsächlich so, dass ich mit meinem Großvater, der 18 Jahre für die SPD im Gemeinderat gesessen hat und mehrere Jahre Kassier des Ortsvereins war, vor meinem Parteieintritt kein einziges Wort über politische Inhalte gewechselt habe. Aber irgendwie hat es anscheinend trotzdem abgefärbt.
Die aktuelle politische Lage 1999 war es auch nicht unbedingt. Wobei ich schon sagen muss, dass die Zeit um die Bundestagswahl 1998 mit dazu beigetragen hat, dass ich mich für Politik interessiert habe. Nach den endlosen Kohl-Jahren gab es eine ernsthafte Wechselalternative. Für mich gab es nichts anderes als den Kanzler Kohl. Als er Schmidt ablöste, war ich vier Jahre alt - das habe ich noch nicht bewusst erlebt. Jetzt sprachen viele von einem Umschwung. Das war dann doch interessant.
Eingetreten bin ich auch nicht wegen Gerhard Schröder. Zur Sozialdemokratie kam ich erst ein Jahr später. Dazu haben die damals aktiven Gemeinderäte der SPD und der Bürgermeisterkandidat, Norbert Anderlohr, viel beigetragen. Ihre Herangehensweise an Themen wie z.B. die Jugendarbeit im Ort, hat mir zugesagt. Den letzten Schritt ging ich allerdings erst nachdem ich mich mit der deutschen Geschichte der letzten 150 Jahre intensiver beschäftigte.
...immer tauchte die deutsche Sozialdemokratie als treibende Kraft auf.
Das faszinierte mich. Deswegen habe ich mich näher mit der Geschichte der SPD und ihrem Programm beschäftigt. Nicht alles davon teile ich zu 100%. Aber insgesamt sagt es mir zu - und ich habe meine politische Heimat gefunden.
Seit 1999 gehöre ich dieser Partei an. Dass meine Zugehörigkeit in dieser Zeit auch schon auf harte Proben gestellt wurde, will ich nicht verheimlichen. Die SPD macht es ihren Mitgliedern nicht immer leicht. Es ist auch kein Zufall, dass sich die Zustimmungswerte in den letzten Jahren von knapp 40% auf unter 30% verringert haben und sich eine neue Partei links der Sozialdemokraten etabliert hat. Auch die Mitgliederentwicklung spiegelt eine gewisse Unzufriedenheit wieder. Die SPD muss ihren Kompass neu ausrichten und sich ihrer Kernthemen besinnen!
Mir ist bewusst, dass es auch in den kommenden Jahren immer wieder zu schweren Zeiten kommen wird. Das ändert aber nichts daran, dass die grundsätzliche Programmatik dieser Partei am ehesten meinen persönlichen Ansichten entspricht. Deswegen werde ich auch weiterhin in der SPD bleiben und versuchen meinen Beitrag zu leisten eine solidarische Politik umzusetzen.